20 Jahre ohne Schnellabschaltung
13. Dezember 2010 10:00
Vor 20 Jahren, am 11. Dezember 1990, erfolgte im Kernkraftwerk Gösgen (KKG) letztmals eine automatische Reaktorschnellabschaltung. Das ist auch im internationalen Vergleich eine herausragende Leistung. Dazu beigetragen haben ausgereifte Technik, umsichtige Instandhaltung und gute Betriebsführung.
Durch technische und betriebliche Verbesserungen wurde in den letzten zwanzig Jahren die Anzahl der Reaktorschnellabschaltungen weltweit massiv gesenkt. Um 1990 ereigneten sich im Schnitt jährlich zwei Schnellabschaltungen pro Kernkraftwerk. Heute sind es viermal weniger. Jede vermiedene Schnellabschaltung schont die Anlage. Eine Reaktorschnellabschaltung kann automatisch erfolgen oder sie wird durch den Reaktoroperateur ausgelöst. Die Kettenreaktion wird dabei augenblicklich gestoppt.
Im Jahr 2009 wies das KKG einen Arbeitsverfügbarkeitswert von 95,5 Prozent auf und liegt damit deutlich über dem für Druckwasserreaktoren geltenden Mittelwert von 84,12 Prozent. Die Arbeitsverfügbarkeit ist zusammen mit der Anzahl Reaktorschnellabschaltungen ein Indikator für das Leistungsvermögen und die Zuverlässigkeit einer Kraftwerksanlage – sowohl aus technischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Hohe Arbeitsverfügbarkeit ist gleichbedeutend mit wenigen Störungen und daher auch ein Mass für die Reaktorsicherheit.
Seit der Inbetriebnahme im Jahr 1979 verzeichnet das KKG 27 Reaktorschnellabschaltungen. Dies ist im weltweiten Vergleich eine sehr geringe Anzahl. Die meisten dieser Abschaltungen fallen in die Inbetriebsetzungsphase. Von 1979 bis Ende November 2010 produzierte das KKG 229 Milliarden Kilowattstunden Strom. Diese Menge entspricht dem Schweizer Strombedarf von über drei Jahren.