Das Kraftwerk verbraucht rund 5 Prozent der produzierten elektrischen Energie für den Eigenbedarf, vor allem für den Antrieb der grossen Kühlpumpen.
Die elektrische Energie für den Eigenbedarf wird im Normalbetrieb zwischen dem Generatorschalter und dem Blocktransformator abgezweigt und über zwei Dreiwicklungstransformatoren den vier getrennten 10-Kilovolt-Blockverteilungen zugeführt. Dank dieser Schaltung ist es möglich, das Kraftwerk auch bei stehendem Generator, zum Beispiel während der Revision, über den Blocktransformator vom Netz her zu versorgen. Anderseits kann bei Netzstörungen – wenn im Normalbetrieb der 380-Kilovolt-Blockschalter geöffnet werden muss – der Eigenbedarf vom Generator her weiter gedeckt werden. Das KKG läuft dann im sogenannten Inselbetrieb und kann für den Wiederaufbau des 380-Kilovolt-Netzes herangezogen werden. Zusätzlich steht eine Reserveeinspeisung ab dem 220-Kilovolt-Netz bereit, um innert Sekunden die volle Versorgung aller oder auch nur einzelner Verteilstränge zu übernehmen.
Die Aufteilung der Blockverteilung in vier Stränge entspricht den Redundanzen und der Viersträngigkeit der Notspeise- und Nachkühlanlagen. Zwei dieser vier Stränge reichen aus, um den Reaktor auch bei eventuell zusätzlich auftretenden Störfällen sicher abfahren und kühlen zu können.
Bei Ausfall der elektrischen Versorgung eines Stranges wird zuerst automatisch auf die Reserveeinspeisung umgeschaltet. Wenn die Stromversorgung innerhalb einiger Sekunden nicht wiederhergestellt ist, reduziert sich die Reaktorleistung. Fällt gleichzeitig ein zweiter Strang aus, erfolgt eine automatische Reaktorschnellabschaltung. Die vier Stränge sind jeweils zusätzlich in Normal-, Notstrom- und Gleichstromnetze unterteilt. Die 10-Kilovolt-Normalnetzschienen versorgen direkt Antriebe mit mehr als 2 Megawatt Leistung sowie über Transformatoren die diversen Verbraucher auf der Ebene der 380-Volt-Normalnetzschienen.
Die getrennten Notstromnetze versorgen ab den 6-Kilovolt- und 380-Volt-Notstromverteilungen die sicherheitstechnisch wichtigen Aggregate wie zum Beispiel das Not- und Nachkühlsystem. Jedem Strang ist ein Dieselaggregat mit einer Maximalleistung von 2,9 Megawatt zugeordnet. Dieses läuft automatisch an, sobald die Sammelschienenspannung im zugehörigen Strang während 2 Sekunden unter 80 Prozent fällt. Das Reaktorschutzsystem gibt dann nach der Hochlaufzeit des Diesels von maximal 15 Sekunden die sicherheitstechnisch wichtigen Verbrauchergruppen zur Zuschaltung gestaffelt wieder frei. Jedes der vier Dieselaggregate deckt den Strombedarf des zugehörigen Sicherheitssystemstranges während einiger Stunden ab. Leittechnische Einrichtungen, die auch während der Dieselstartphase unterbrechungslos arbeiten müssen, wie zum Beispiel das Reaktorschutzsystem, werden zweifach über diodenentkoppelte, batteriegestützte 48-Voltoder 220-Volt-Gleichstromverteilungen versorgt. Zur unterbruchsfreien Versorgung von Verbrauchern mit spezieller Schutzfunktion sind vier gesicherte 380-Volt-Wechselstromschienen vorhanden, die von batteriegespeisten statischen Wechselrichtern versorgt werden. Für den äusserst unwahrscheinlichen Fall, dass mehr als zwei Sicherheitsstränge ausfallen, sind zusätzlich noch zwei Notstandssysteme einsatzbereit. Die beiden gebunkerten Systeme sind in der Lage, die wichtigsten Komponenten zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit mit Strom zu versorgen.
Grosse Bedeutung kommt der elektrischen und der räumlichen Trennung der vier Stränge zu. Gegenseitige Beeinflussung bei elektrischen Störungen oder bei Bränden ist unbedingt zu verhindern. Auch die Kabelführungen der verschiedenen Stränge sind räumlich streng getrennt und gegeneinander abgeschottet – von den Notstromdieseln über die Schaltanlage bis zu den Verbrauchern. Das Redundanzprinzip – sechs Stränge, davon vier Notstrom- und zwei Notstandsnetze mit insgesamt sechs Dieseln – ist auch in der konsequenten baulichen Anordnung mit der Aufteilung des Schaltanlagengebäudes in vier Teile umgesetzt. Bei den Notstromdieselgebäuden und dem Notstandsgebäude wird die strikte räumliche Trennung deutlich ersichtlich: Sie sind vom Schaltanlagengebäude abgetrennt und mehr als 60 Meter voneinander entfernt angeordnet. Damit sind unter anderem auch die Folgen eines hypothetischen Flugzeugabsturzes berücksichtigt.
Das beschriebene Eigenbedarfsnetz mit 35 Transformatoren versorgt rund 1400 Motoren und 950 elektrische Ventile mit der nötigen Energie.