Als Hauptkühlmittel wird das Wasser im Reaktorkreislauf bezeichnet. Dieses Wasser steht während des Betriebs unter hohem Druck. Es wird kontinuierlich gereinigt und mit den benötigten Chemikalien versetzt.
Das Volumenregelsystem verbindet das unter hohem Druck stehende Reaktorkühlsystem mit den Niederdrucksystemen der Hilfs- und Nebenanlagen. Durch das Volumenregelsystem wird das Reaktorkühlsystem gefüllt und entleert. Es gleicht temperaturbedingte Volumenschwankungen des Reaktorkühlmittels aus, die im An- und Abfahrbetrieb sowie bei Laständerungen auftreten. Es versorgt zudem die mehrstufigen Gleitringdichtungen der Hauptkühlmittelpumpen mit Sperrwasser.
Zur Reinigung des Kühlmittels werden dem Reaktorkühlsystem stündlich 30 Tonnen Kühlmittel entnommen. Um den Anteil an radioaktiven Stoffen im Reaktorkühlsystem möglichst niedrig zu halten, werden Korrosions- und Spaltprodukte entfernt. Die Kühlmittelreinigung wird mit Mischbettfiltern sichergestellt, die mit zwei verschiedenen Ionenaustauscherharzen gefüllt sind. Im Anschluss an die Kühlmittelreinigung kann das Kühlmittel entgast werden. In der Kühlmittelaufbereitung wird durch Verdampferanlagen das Kühlmittel wieder in Borsäure und Deionat (voll entsalztes und entgastes Wasser) aufgetrennt. Borsäure und Deionat werden zur Reaktivitätsänderung verwendet.
Im Chemikalieneinspeisesystem werden die für die Behandlung des Reaktorkühlmittels erforderlichen Chemikalien angesetzt und dem Kühlmittel zudosiert. Die zur Reaktivitätsregelung erforderlichen Borsäure- und Deionatmengen werden ebenfalls über das Chemikalieneinspeisesystem dem Reaktorkühlsystem zugeführt; entsprechende Hauptkühlmittelmengen werden entnommen und zur Zwischenlagerung zu den Kühlmittelspeichern abgeführt. Soll der Borgehalt des Kühlmittels erhöht werden, so wird Borsäure eingespeist. Im umgekehrten Falle wird der Borsäuregehalt durch Verdünnung mit voll entsalztem Wasser reduziert. Für die Kühlmittellagerung stehen insgesamt sechs Kühlmittelspeicher zu je 100 Kubikmeter zur Verfügung.